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Weniger Globalisierung heisst nicht, weniger international anzulegen.

Lesedauer: 2 Min
Nach einer fulminanten Phase der Globalisierung hat der Wind gedreht. Vier Gründe, warum wir eine wirtschaftliche Deglobalisierung sehen.
Bernd Hartmann

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Unternehmen überdenken aufgrund von fragilen Lieferketten, neuen Handelshemmnissen und höheren Transportkosten ihre Produktionsstandorte. Damit ist die Globalisierung in Frage gestellt, denn bisher war es nie ein Problem, in einem Niedriglohnland für den Weltmarkt zu produzieren. Die Gründe sind:

  1. Protektionismus und Geopolitik: Seit der Finanzkrise versucht die Politik vielerorts den heimischen Markt durch protektionistische Massnahmen zu schützen. Offensichtlichstes Beispiel hierfür ist der weiterhin ungelöste Handelskonflikt zwischen den USA und China.
  2. Versorgungssicherheit: Die Globalisierung hat es Unternehmen ermöglicht, ihre Produktionsprozesse zu optimieren. Die Corona-Pandemie, die Blockade des Suez-Kanals durch die "Ever Given", aber auch die Abhängigkeit von russischem Gas, haben gezeigt, wie verwundbar dieses auf Effizienz getrimmte Versorgungssystem ist.
  3. Neue Technologien: Der Kostenvorteil in Niedriglohnländern schwindet. Zum einen hat der Lohnunterschied zwischen Industrie- und Schwellenländern abgenommen. Zum anderen ist dank Robotern der Automatisierungsgrad gestiegen, sodass der Lohnanteil an den Produktionskosten sinkt. Neue Technologien werden es bald erlauben, Kleinserien kostengünstig zu fertigen.
  4. Kosten des globalen Handels: Das Zeitalter der ultragünstigen Transportkosten geht zu Ende, denn das gestiegene Umweltbewusstsein führt zu höheren Energiekosten und Abgaben.

Diese Deglobalisierung bedeutet allerdings nicht das Ende der wirtschaftlich vernetzten Welt. Vielmehr werden die veränderten Rahmenbedingungen zu Anpassungen führen, bis ein neues Mass gefunden ist. Zu einer kompletten Rückabwicklung wird es wohl nur in einzelnen Bereichen kommen, etwa da, wo nationale Interessen vorherrschen. Rückverlagerungen in die Industrieländer werden primär bei Kapazitätsausweitungen und Ersatzinvestitionen vorgenommen. Bei existierenden Anlagen dürfte sich das kaum lohnen. Um ihre Lieferketten resilienter aufzustellen, werden Unternehmen andere Massnahmen ergreifen, etwa Lager aufbauen.

Um die Vorteile der Globalisierung mit den Aspekten der Versorgungssicherheit in Einklang zu bringen, werden Länder wie Unternehmen vermehrt auf regionale Zusammenschlüsse setzen. Für Unternehmen bedeutet der gesunkene Grad an Globalisierung nicht zwangsweise, dass sie weniger international tätig sind. Anstelle an einem Ort zu produzieren und die Waren dann weltweit zu verkaufen, werden sie zukünftig dort produzieren, wo sie absetzen. Gerne zeigen wir Ihnen auf, welche Auswirkungen das neue Gesicht der Globalisierung auf Ihr Portfolio hat.

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