VP Bank Nachhaltigkeitsscore
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Die VP Bank Nachhaltigkeitsscore-Methodologie
Die VP Bank bezieht Kriterien der Nachhaltigkeit in die Beurteilung von Anlagen ein. Unsere Überzeugung ist es, dass nachhaltiges Investieren – bei dementsprechender Umsetzung - für alle Anleger vorteilhaft ist. Zahlreiche wissenschaftliche Studien[1] haben einen neutralen oder positiven Performance-Effekt nachgewiesen.
Es gibt zwar keine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit, aber einen breiten Konsens, dass ESG-Faktoren die Kriterien am besten zusammenfassen. Spezialisierte Rating-Anbieter ermitteln so, wie gross der Einfluss eines Unternehmens auf die Umwelt ist (E), wie es sich gegenüber verschiedenen Anspruchsgruppen verhält (S) und wie hoch die Qualität der Unternehmensführung (G) ist. Der VP Bank Nachhaltigkeitsscore (VPSS) ist breiter abgestützt, denn Nachhaltigkeit ist für uns mehr als ESG. Konkret setzt er sich aus fünf Subkomponenten zusammen:
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ESG-Rating
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ESG-Momentum
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Geschäftspraktiken
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Geschäftstätigkeit
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Sustainable Development Goals und Impact
Jede dieser Unterkategorien wird nach einer eigens entwickelten Methodologie bewertet. Der VP Bank Nachhaltigkeitsscore wurde so konzipiert, dass Anlagen mit einem hohen Wert neben dem offensichtlich positiven Einfluss auf nachhaltiges Wirtschaften, auch ein langfristig besseres Chancen/Risiko-Verhältnis aufweisen.
1. ESG-Rating
Ausgangspunkt des VP Bank Nachhaltigkeitsscore bildet das ESG Rating des Anbieters MSCI. Es setzt sich wiederum aus den Grundbestandteilen Umwelt (E), Soziales (S) und Governance (G) zusammen. Diese Einstufung ergibt ein Nachhaltigkeitsprofil eines Unternehmens, eines Staates bzw. staatlicher Agenturen und von Fonds. ESG-Faktoren zeigen, inwieweit zum Beispiel ein Unternehmen auf künftige Risiken wie etwa Klimawandel oder Veränderungen in der Gesellschaft, wie dem Konsumverhalten, vorbereitet sind. Dabei werden – abhängig von der Branche und Typ der Anlageklasse – jeweils für den Sektor relevante Kenngrössen verwendet.
Resultat: Unsere Bewertungskala reicht von «unzureichend» bis «ausgezeichnet».
Mindestanforderung: Alle Einzeltitel müssen mindestens ein BB-Rating aufweisen, um sich für unsere Empfehlungslisten zu qualifizieren. Die niedrigsten zwei Ratingstufen gemäss dem MSCI-Rating, B und CCC, schliessen wir aus. Bei den VP Bank Risk Optimised ESG Fonds berücksichtigen wir neben dieser Mindestanforderung für Einzeltitel zusätzlich einen hohen Standard für das Portfolio.
Bei Drittfonds und ETF muss ein Mindestanteil des Portfolios durch MSCI abgedeckt sein. Der Anteil von Unternehmen mit einem B und CCC-Rating sollte geringer, maximal jedoch gleich hoch sein wie der des regionalen Referenzindex. Ein Überschreiten bestimmter Grenzen wird bestraft, falls es zuvor noch nicht zu einem Ausschluss kam.
2. ESG Momentum
Der Momentum-Indikator misst, inwieweit und in welche Richtung sich das ESG-Rating verändert hat. Unternehmen oder Staaten bzw. staatsnahe Schuldner, die ihre Nachhaltigkeitsnote verbessern, werden von uns belohnt. Solche, die den ESG-Aspekten wenig oder keine Beachtung schenken, und daher eine Verschlechterung aufweisen, werden bestraft. Wissenschaftliche Studien[2] haben gezeigt, dass sich Aktien mit positivem ESG-Momentum tendenziell besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Mit der Berücksichtigung des Rating-Momentums werden diejenigen Titel bevorzugt, die in Zukunft eine ESG-Bewertungsprämie aufbauen könnten. Der Vorteil liegt auf der Zeitachse, denn viele professionelle Investoren achten ausschliesslich auf ESG Ratings und dürfen gemäss ihren Statuten erst dann Aktien oder Unternehmensanleihen kaufen, wenn das Rating vergeben worden ist.
Resultat: Verbesserung oder Verschlechterung des Score.
Mindestanforderung: Keine. Der Momentum-Indikator beeinflusst den Gesamtscore positiv oder negativ, aber führt nicht zu einem Ausschluss von einer Empfehlung.
Bei Drittfonds und ETF achten wir auf das Nettoergebnis der gehaltenen Titel mit einer Ratingverbesserung abzüglich jenen mit einer Verschlechterung.
3. Geschäftspraktiken
Bestechung, Ausbeutung und Kinderarbeit sind Beispiele von Geschäftspraktiken, die illegal sind oder gegen internationale Normen verstossen. Diese Subkomponente bewertet das entsprechende Verhalten und die Geschäftspolitik eines Unternehmens. Die VP Bank orientiert sich an den drei international anerkannten Standards «UN Global Compact», «United Nations Guiding Principles for Business and Human Rights» und «International Labour Organisation (ILO) Labour Standards», sowie an den von MSCI bestimmten Kontroversen. Die letzteren werden separat beurteilt, da gewisse Aspekte nicht oder zu wenig in das ESG-Rating einfliessen. So kann zum Beispiel der Verstoss gegen Wettbewerbsrecht, bei dem ein Unternehmen von den Behörden untersucht wird, in unserer Methodologie zu einem Ausschluss führen, wenn er als «sehr schwerwiegend» eingestuft wird. In den anderen Fällen werden Bonuspunkte, etwa für einwandfreies Geschäftsgebaren, und Maluspunkte für schwerwiegende Verstösse vergeben.
Resultat: Ausschluss oder Verbesserung bzw. Verschlechterung des Score.
Mindestanforderung: Ein Verstoss gegen die erwähnten internationalen Normen oder eine «sehr schwerwiegende» Kontroverse führt bei unseren Aktien- und Anleiheempfehlungen zu einem Ausschluss. Die VP Bank-ESG-Fonds schliessen Direktinvestitionen in solche Unternehmen ebenfalls aus.[3]
Bei Drittfonds und ETF-Empfehlungen ist der akzeptierte Anteil von Basiswerten im Fonds mit Verstössen gegen internationale Normen und «sehr schwerwiegenden» Kontroversen sehr gering.
4. Geschäftstätigkeiten
Für diese Unterkategorie werden die Geschäftsfelder eines Unternehmens analysiert. Im Vordergrund stehen ethische Kriterien, die anhand des Umsatzes oder auf Basis von Praktiken eines Unternehmens abgeglichen werden. Dabei gibt es eine Abstufung gemäss der VP Bank Methodologie. Als «kritische» Geschäftsfelder werden Tabak, Glücksspiel, thermische Kohle, nukleare und kontroverse Waffen eingestuft und ab einer Schwelle von 5 % führen diese Tätigkeiten zum Ausschluss. Das heisst, ein Unternehmen erhält wegen der Geschäftstätigkeit keine Kaufempfehlung. Als «grenzwertig» gelten Pornografie, Handfeuerwaffen, Kernenergie, genetisch modifizierte Organismen (GMO), Ölsand[4], profitorientierte Gefängnisse[4] und Pelz[4]. Sie führen je nach Umfang zu einem Abzug. Auch hier gilt eine Schwelle von 5 % des Portfolios oder des Umsatzes, falls nicht messbar reicht der reine Bezug zu einem dieser Themen. Konventionelle Waffen, fossile Brennstoffe[4] und Tierwohl werden als «fragwürdig» eingestuft und können den Score, sofern der Anteil 5 % übersteigt oder ein Bezug besteht, negativ beeinflussen. All diese Geschäftsfelder werden bei einem verstärkten Fokus auf die Nachhaltigkeit in Zweifel gezogen. Entsprechend besteht das Risiko, dass Investoren in grossem Umfang aus solchen Werten aussteigen, was zu höheren Kapitalkosten und einer schlechteren Performance führen kann. Unternehmen, die in keinem der erwähnten Geschäftsfelder tätig sind, erhalten einen Bonus.
Resultat: Ausschluss oder Verbesserung bzw. Verschlechterung des Score.
Mindestanforderung: Unternehmen, die in von uns als «kritisch» klassifizierten Geschäftsfeldern tätig sind, werden nicht zum Kauf empfohlen. VP-Bank-ESG-Fonds ist es nicht erlaubt, Investitionen in solche Werte zu tätigen.[3]
Das Portfolio von Drittfonds und ETF darf nur zu einem sehr geringen Teil Unternehmen enthalten, welche in «kritisch» erachteten Bereichen tätig sind.
5. SDG und Impact Score
Wirklich nachhaltige Unternehmen wirtschaften nicht nur nachhaltig, sondern sie tragen mit ihren Aktivitäten zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals - SDG) der Uno bei. Die Uno-Ziele sind das Kernstück der Agenda 2030 und tragen der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimension der nachhaltigen Entwicklung Rechnung. Der «SDG und Impact-Score» gleicht deshalb Produkte und Aktivitäten eines Unternehmens oder dedizierter Impact-Lösungen mit den 17 Uno-Entwicklungszielen ab und misst, inwiefern sie zur Zielerreichung beitragen oder im Widerspruch zu diesen stehen. Die Messung erfolgt für jedes der 17 Ziele separat. Im Anschluss werden diese zum «SDG und Impact-Score» zusammengefasst. Für jedes Ziel werden jeweils kritische Aktivitäten und Tätigkeiten definiert. Bei den Aktivitäten wird auf der operativen Seite tendenziell der negative Einfluss gemessen, beispielsweise anhand von Kontroversen, die einem SDG zugeordnet werden können. Bei den Tätigkeiten hingegen werden sowohl negative als auch positive Aspekte der Umsatzgenerierung gemessen.
Resultat: Abhängig vom Ergebnis, kommt es zu einer Verbesserung oder einer Verschlechterung des Gesamtresultats.
Mindestanforderung: Keine. Der «SDG und Impact-Score» beeinflusst den Gesamtscore positiv oder negativ, aber führt nicht zu einem Ausschluss.
Auf Fondsebene existiert eine aggregierte Version der jeweiligen «SDG und Impact-Scores».
[1] Friede, Busch and Bassen (2015): ESG and financial performance; aggregated evidence from more than 2000 empirical studies; Journal of Sustainable Finance & Investment, Volume 5, Issue 4, p. 210-233, sowie Clark, Feiner and Viehs (2015): From the stockholder to the stakeholder; How sustainability can drive financial performance
[2] Giese et al, Foundations of ESG Investing (2019): How ESG Affects Equity Valuation, Risk, and Performance; The Journal of Portfolio Management; Volume 45
[3] Im Falle einer Herabstufung erfolgt die Bereinigung des jeweiligen Titels im Rahmen des nächsten Rebalancing.
[4] Nur auf Einzeltitelebene verfügbar