VP Bank Gruppe behauptete sich in anspruchsvollem Umfeld
Die wichtigsten finanziellen Ergebnisse des Halbjahres 2022 im Überblick
- Die stabile und breit diversifizierte Kundenbasis führte zu einem Netto-Neugeldzufluss von CHF 0.2 Mrd.
- Infolge der Abschwächung der Märkte nahmen die betreuten Kundenvermögen im ersten Halbjahr 2022 um 9 Prozent auf CHF 46.5 Mrd. ab.
- Der Geschäftsertrag reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent auf CHF 161.5 Mio., was hauptsächlich auf tiefere transaktionsabhängige Erträge im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft zurückzuführen ist.
- Hauptsächlich aufgrund der Investitionen in die Strategie 2026 und der daraus folgenden Abschreibungen, höheren IT-Kosten sowie ausserordentlichen Kosten im Zusammenhang mit der komplexen Bearbeitung und Umsetzung der Sanktionen bei russischen Kunden stieg der Geschäftsaufwand auf CHF 138.4 Mio., was einer Zunahme von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, jedoch einer Abnahme von 1 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021.
- Der Halbjahresgewinn von CHF 21.3 Mio. entspricht einer Abnahme von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr, jedoch einer Zunahme von 3 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021.
- Die Cost/Income Ratio stieg auf 85.7 Prozent. Die Cost/Income Ratio ohne Berücksichtigung von Abschreibungen, Rückstellungen, Wertberichtigungen und Verlusten liegt bei 75.6 Prozent.
- Mit einer Tier 1 Ratio von 22.8 Prozent verfügt die VP Bank über eine starke Eigenmittelbasis. Die Bilanzsumme der VP Bank ist stabil und liegt bei CHF 13.6 Mrd.
- Die VP Bank hält an der Strategie 2026 fest und bestätigt die langfristigen Ambitionen. Ihre finanziellen Ziele für 2026 wird sie jedoch aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten und des sich verändernden Marktumfelds überprüfen.
Positive Netto-Neugeldentwicklung und breit abgestützte Kundenbasis
In einem Marktumfeld stark gestiegener Unsicherheiten bestätigte sich das Geschäftsmodell der VP Bank Gruppe als widerstandsfähig. Kundinnen und Kunden vertrauten der VP Bank positives Netto-Neugeld von CHF 0.2 Mrd. (+0.7 Prozent) an. Zum positiven Ergebnis haben hauptsächlich das Privatkunden- und Intermediärgeschäft in Asien wie auch die beiden Fondsgesellschaften in Liechtenstein und Luxemburg beigetragen. Die Rückführung von Kreditpositionen gegen Wertpapiere hingegen hat die insgesamt gute Neugeldentwicklung negativ beeinflusst.
Aufgrund der negativen Marktperformance von minus CHF 4.8 Mrd. sind die betreuten Kundenvermögen im ersten Halbjahr 2022 um 9 Prozent auf CHF 46.5 Mrd. zurückgegangen. Die Custody-Vermögen sanken um 27 Prozent auf CHF 5.5 Mrd. Das Kundenvermögen einschliesslich der Custody-Vermögen betrug damit per 30. Juni 2022 CHF 51.9 Mrd.
Geschäftsertrag von anspruchsvollem Marktumfeld beeinflusst
Der Geschäftsertrag betrug CHF 161.5 Mio. Gegenüber der Vorjahresperiode entspricht dies einer Reduktion von 3 Prozent und gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 von 1 Prozent.
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft nahm im ersten Halbjahr 2022 um 8 Prozent auf CHF 72.0 Mio. ab. Obwohl sich die durchschnittlichen Vermögen um 2 Prozent reduzierten, blieben die wiederkehrenden Erträge mit minus 1 Prozent relativ stabil. Die transaktionsbasierten Kommissionserträge reduzierten sich hingegen um 27 Prozent aufgrund der im Markt vorherrschenden Unsicherheiten und des damit einhergehenden abwartenden Verhaltens der Marktteilnehmer. Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft ist mit CHF 55.6 Mio. stabil geblieben. Erträge aus höheren USD-Zinsen konnten die durch Kunden induzierte Entschuldung (Deleveraging) teilweise ausgleichen. Die USD-Zinsen hatten auch einen positiven Einfluss auf den Erfolg aus dem Handelsgeschäft, der sich gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf CHF 27.1 Mio. verbesserte. Der Erfolg aus Finanzanlagen lag bei CHF 6.5 Mio. (–11%), da die zu Fair Value bewerteten Finanzinstrumente marktbedingt an Wert einbüssten, während sie im ersten Halbjahr 2021 noch angestiegen waren.
Geschäftsaufwand widerspiegelt Investitionen in die Strategie 2026
Der Geschäftsaufwand betrug CHF 138.4 Mio., was einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode oder einer Reduktion von 1 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 entspricht. Der Anstieg widerspiegelt die Investitionen in die Strategie 2026. Der Personalaufwand nahm um 1 Prozent auf CHF 85.4 Mio. ab, während der Sachaufwand um 19 Prozent auf CHF 36.7 Mio. stieg. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf Investitionen in die Strategie 2026, höhere IT-Kosten sowie ausserordentliche Kosten im Zusammenhang mit der komplexen Bearbeitung und Umsetzung der Sanktionen bei russischen Kunden zurückzuführen. Die höheren Investitionen in den vorherigen Perioden beeinflussen den Abschreibungsaufwand, der um 22 Prozent auf CHF 19.0 Mio. angestiegen ist.
Der Investitionsaufwand in Bezug auf die Strategieumsetzung wird gemäss Planung ab 2023 abnehmen, wohingegen die Abschreibungsbelastung auf die getätigten Investitionen zunehmen und die Kostenbasis beeinflussen wird. Dem entgegenwirkend hat die VP Bank Anfang Jahr ein Programm zur Produktivitäts- und Effizienzsteigerung begonnen. Die entsprechenden Massnahmen sind in Umsetzung. Insgesamt werden sich die Kosten aufgrund der genannten Effekte seitwärts entwickeln.
Die Cost/Income Ratio stieg per 30. Juni 2022 von 79.4 Prozent auf 85.7 Prozent. Nach Abschluss der Investitionsphase sowie aufgrund der erwarteten Beschleunigung des Momentums der Strategieumsetzung erwartet die VP Bank eine Entwicklung des Cost/Income Ratios in Richtung des strategischen Ziels von maximal 70 Prozent. Die Cost/Income Ratio ohne Berücksichtigung von Abschreibungen, Rückstellungen, Wertberichtigungen und Verlusten liegt bei 75.6 Prozent.
Starke Eigenkapitalbasis und stabile Bilanzsumme
Mit einer Tier 1 Ratio von 22.8 Prozent besitzt die VP Bank im Branchenvergleich eine äusserst starke Eigenkapitalbasis, die deutlich über den regulatorischen Mindestanforderungen der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) und auch über dem strategischen Zielwert von mindestens 20 Prozent liegt. Mit einer Liquidity Coverage Ratio von 250 Prozent ist sie zudem äusserst liquide und liegt deutlich über der regulatorischen Anforderung von 100 Prozent. Die Bilanzsumme der VP Bank ist stabil und liegt bei CHF 13.6 Mrd. Die Investitionen in das Kreditrisikomanagement der VP Bank zeigen zudem, dass die neuen Prozesse effektiv und verlässlich funktionieren und eine hohe Robustheit aufweisen. Dies hat sich auch im Februar 2022 beim Ausbruch des Krieges in der Ukraine bestätigt. Das Kreditmanagement erwies sich dabei als robust und es kam zu keinen Ausfällen.
Von Restriktionen betroffenes Russland-Geschäft separiert
Die internationalen Sanktionen hat die VP Bank gruppenweit sofort und konsequent angewendet und die Massnahmen wurden standortübergreifend in einer Task Force koordiniert. Neben der Umsetzung der Sanktionsbestimmungen lag der Fokus auch auf der fortlaufenden Überwachung und Analyse des Kreditbuchs und der Auswirkungen auf den Wertschriftenhandel sowie in der Beobachtung der Entwicklungen im Bereich Cyberrisiken.
Bei Instituten und Personen, die von Sanktionen betroffen sind, handelt es sich um betreute Kundenvermögen von CHF 0.2 Mrd., was 0.4 Prozent der gesamten betreuten Kundenvermögen entspricht. Sie wurden in eine eigene dedizierte Organisationseinheit separiert. Für den Gesamtertrag des Halbjahresergebnisses der VP Bank Gruppe ist dies nicht signifikant.
Russland ist für die VP Bank Gruppe – wie im Frühjahr kommuniziert – kein Zielmarkt mehr. Neue Kundinnen und Kunden mit Wohnsitz in Russland werden nicht mehr angenommen.
Strategie 2026 und finanzielle Ziele
An der Strategie 2026 hält die VP Bank fest und sie wird entlang der strategischen Initiativen und Meilensteine vorangetrieben. Das Fundament bildet das erfolgreiche traditionelle Geschäft mit Intermediären und Privatkunden im Heimmarkt Liechtenstein und an den fünf internationalen Standorten. Der Heimmarkt Liechtenstein, in dem die VP Bank als Universalbank tätig ist, bleibt per Ende Juni 2022 der wichtigste Pfeiler im Ertragsmix. In der Region Asien – mit den beiden Standorten Singapur und Hongkong – wurde das Management 2021 verstärkt und unter eine einheitliche Führung gestellt, was zu ersten wesentlichen Ergebnissen mit positivem Netto-Neugeld führte. Um die Märkte in Europa gezielt weiter auszubauen, wurden die beiden Standorte Zürich und Luxemburg Anfang 2022 ebenfalls unter eine regionale Führung für Europa gestellt. Priorität haben die Steigerung des profitablen Wachstums des Standorts Zürich sowie die Weiterentwicklung des Standorts Luxemburg, unter anderem mit dem weiteren Ausbau der Kundenaktivitäten im Zielmarkt Deutschland und in den Nordics. Die beiden Fondsstandorte Liechtenstein und Luxemburg konnten im ersten Halbjahr 2022 erfolgreich neue Fondsprojekte lancieren und neue Kunden akquirieren, die zu positivem Netto-Neugeld führten. Diese positive Entwicklung setzte sich auch im Juli 2022 mit Netto-Neugeld von CHF 0.4 Mrd. fort.
Innovationen bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft der VP Bank. Seit dem vierten Quartal 2021 ist die VP Bank in der Lage, Eigentumsansprüche an realen Vermögenswerten digital auf der Blockchain abzubilden und als Token aufzubewahren. Die Tokenisierung von realen Vermögenswerten wie Gemälden, Uhren oder auch Skulpturen stösst auf reges Kundeninteresse und die Anzahl digitalisierter Vermögenswerte steigt stetig. Gleichzeitig konnten über das neue Angebot der Tokenisierung auch neue Kundenbeziehungen im traditionellen Geschäft etabliert werden. Mit der Entwicklung zu einer führenden Open Wealth Service Anbieterin stellt die VP Bank sicher, dass sie auch in Zukunft eine verlässliche Partnerin mit einem umfassenden, innovativen Angebot für ihre Kundschaft ist. Die technologischen Grundlagen für die Öffnung des Kernbankensystems und damit offene IT-Schnittstellen für Produkte und Dienstleistungen von komplementären Drittanbietern konnten per Ende Juni abgeschlossen werden. Mit der Auslagerung wesentlicher Teile der IT-Infrastruktur zu Swisscom konnte im Mai ebenfalls ein wichtiger Meilenstein erreicht werden.
Die VP Bank ist von der Strategie 2026 und der Notwendigkeit der damit verbundenen Transformation überzeugt und hält an ihren langfristigen Ambitionen fest. Mit Blick auf die veränderten Marktbedingungen wird die Bank ihre finanziellen Ziele per Ende des Strategiezyklus jedoch überprüfen.
Paul H. Arni, CEO der VP Bank: «Die geopolitischen Ereignisse und die erheblichen Marktkorrekturen im ersten Halbjahr 2022 haben uns gefordert. Dank der starken Leistung unserer Mitarbeitenden und dem Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden haben wir die Bank durch dieses herausfordernde Umfeld gesteuert und die Strategie 2026 weiter vorangetrieben. Das aktuelle Marktumfeld bedingt weiterhin grosse Aufmerksamkeit, bietet jedoch auch Chancen. Die VP Bank verfügt über die Expertise und die finanzielle Stabilität, diese zu nutzen.»
Die ausführliche Ergebnispräsentation erfolgt am 17. August 2022 um 10.30 Uhr und kann live im Stream auf https://www.vpbank.com/de/medien-und-analystenkonferenz-der-vp-bank-gruppe mitverfolgt werden.